Für den Funktionsmodellbau ist neben des vorbildgetreuen
Aussehens vor allem das wirklichkeitsnahe Darstellen der Funktion
wichtig. Speziell im Bereich Beleuchtung war dies bisher schwer
möglich, da Leuchtkörper nach dem Glühfaden-Prinzip
groß, heiß und vor allem Stromfresser sind.
Inzwischen sind aber Leuchtmittel auf Halbleiterbasis - LEDs -
verfügbar, die obige Nachteile nicht mehr haben. Dafür
gibt es neue Herausforderungen: LEDs sind sehr wählerisch bei
ihrer Betriebsspannung (2.1 bis 4.0V, je nach Farbe) und allergisch
gegen Verpolung. Zur Belohnung ist bei guter Pflege die
Lebenserwartung schier unbegrenzt !
Als
Einstieg ein kleiner Suchscheinwerfer, z.B. für ein Lotsenboot
in 1:25. Für die Faulen (wie mich) gibt es einen
Gehäusebausatz bei Conrad, den man als Basis verwenden kann.
Da dessen Stativ aber aus Kunststoff und zudem nicht sehr robust
ist, wird es ersetzt durch eine leitfähige Metallkonstruktion,
die neben der Stromzufuhr auch noch den Vorteil der
Demontierbarkeit bietet - doch dazu später.
Im Inneren des Scheinwerfergehäuses ist Platz für eine LED in der üblichen 5mm Bauform, siehe Bild 1. Da es ein Suchscheinwerfer werden soll, habe ich eine leuchtstarke ("superhell"), weisse LED mit kleinem Abstrahlwinkel (keine Optik nötig !) gesucht - und auch bei Conrad gefunden ! Gemäß Datenblatt sind 3.6 bis 4.0V bei 20mA nötig - also drei Batterien oder vier Akkus mitschleppen ? In einer Zeitschrift (Electronic Actuell Magazin 1/2001) fand ich zufällig einen Schaltungsvorschlag für eine LED-Taschenlampe, die mit nur einer Batterie auskommt - schon besser !
Die Schaltung:
Ein astabiler Multivibrator aus zwei Transistoren
wird zum DC/DC-Konverter nach dem Sperrwandlerprinzip modifiziert:
Solange T2 leitend ist, baut sich in der Spule L1 ein Magnetfeld
auf. Sperrt T2 plötzlich, setzt die Spule dieses Magnetfeld
wieder in einen Strom um, der - mangels anderer Möglichkeiten
- an T2 eine "Hochspannung" aufbaut, bis die
Betriebsspannung der LED erreicht ist, diese stromdurchflossen
wird und leuchtet. Die LED kann also nur die Energie in Licht
umsetzen, die in der Spule zwischengespeichert wird - Sicherung
gratis. Die genaue Versorgungsspannung ist relativ unwichtig,
solange das Ding schwingt. Spitzfindige werden bemerken, dass die
LED nur zeitweise leuchtet. Dieser Pulsbetrieb ist aber wegen der
hohen Frequenz des Multivibrators nicht sichtbar und tut der LED
gut, da die Verlustleistung geringer ist.
Also muß zur LED auch noch eine kleine
Elektronik ins Gehäuse. Ausgehend von der zentral zu
montierenden LED bietet sich eine kreisrunde Platine an, die flach
an die Scheinwerferrückwand gesetzt wird. Nicht direkt dran,
sondern parallel dazu, da die elektronischen Bauteile in der
entstehenden Kammer versteckt werden können. Die
Platinenvorderseite bleibt leer bis auf die LED und die
Stromzuführungsdrähte.
Das Layout für eine einseitig kaschierte
Platine gibt's hier zum downloaden und
ausdrucken. Transparentpapier (hat der Schreibwarenhandel)
und Laserdrucker (Tintendrucker ungeeignet, notfalls kopieren !)
verwenden. Die Innenkante des - beim Aussägen verschwindenden
- Umrandungsrings sollte 5/8 Zoll Durchmesser haben. Wenn nicht, im
Druckertreiber die Skalierung verstellen. Beim Belichten muß
die bedruckte Seite auf dem Photolack aufliegen (Kontrolle durch
Platinenbeschriftung, bei Fehler Spiegelschrift !). Die beiden
inneren Löcher für die LED mit 0.8mm bohren, die
äußeren für die Stromzufuhr mit 1.2mm.
Tip: Die Platine vor dem Bestücken ins
Gehäuse einpassen ! Ein Zehntelmillimeter Übermaß
kann auf die Montage sehr störend wirken und ist jetzt mit der
Schlüsselfeile noch leicht zu beseitigen.
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Stückliste Elektronik
Anmerkung: D1 wird "von hinten" montiert. Dazu Drähte knapp oberhalb der Verdickungen abschneiden. Auf Polarität achten (siehe Markierung "K" in Bildern) |
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Anzahl | Bezeichnung | Conrad |
1 | Scheinwerferbausatz | 23 96 66 |
2 | Zylinderkopfschrauben M1.2x8 | Erbert |
4 | Sechskantmuttern M1.2 | Erbert |
1 | DC-Stecker | 73 31 64 |
1 | DC-Einbaubuchse | 73 31 80 |
1 | Streifen Platinenmaterial zweiseitig | Reste |
1 | Blechstreifen (Messing) 0.5..1.0mm | Rezyklat |
daraus 2
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Ösen nach Zeichnung 3 | |
daraus 2
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Tragarme nach Zeichnung 4 |
Nach
erfolgreichem Testlauf wird die Platine eingelegt und der Abstand
von der Platinenvorderseite zu den seitlichen Lagerbohrungen
im Gehäuse vermessen (Zahnstocher als Peilstab). Auf dieses
Maß werden zwei Ösen nach Bild 3 aus Messingblech
(oder messingbeschichtetem Blechstreifen von rezykliertem
Schnellhefter) geschnitten und in die verbleibenden Bohrungen der
Platine gelötet.
Tip: Die Polarität der Ösen vor dem Einbau ins
Gehäuse auf der Platinenoberseite mit wasserfestem Filzstift
markieren !
Nun kommt der fummeligste Teil der Arbeit: Die Platine wird
eingelegt und die beiden Schrauben von innen durch die Ösen
und die Gehäusebohrungen nach außen gefädelt. Mit
Muttern festsetzen. Ganz Vorsichtige können nochmal testen, ob
die LED beim (richtig gepolten !) Anlegen von Spannung an den
Schrauben auch brennt.
Aus dem Rest des Schnellhefterblechs werden
gemäß Bild 4 die Tragarme gefertigt: Auf Breite
schneiden, die Enden abrunden (alte Nagelschere,
Schlüsselfeile) und zur Verbreiterung der Lagerflächen
umschlagen. Dabei den Knick nicht ganz flachdrücken, sondern
etwa eine Blechstärke Luft lassen, dann behält der
Kontakt eine gewisse Federwirkung. Mit 1.3mm Bohrer schön
symmetrisch durchbohren. Auf einem beliebigen Rundmaterial (Flasche,
Rohr, Holzrest,...) von 25mm Durchmesser einen Viertel Umfang
markieren (Papierstreifen herumwickeln, Umfang auf diesem
anzeichnen, wieder abwickeln und mit Lineal vierteln). Den
Blechstreifen abrunden, bis er sich genau an das Rundmaterial
anschmiegt. Die Viertelumfangsmarke auf's Blech übertragen
(gemessen von der Bohrungsmitte) und den Streifen an der Markierung
rechtwinklig (Flachzange !) abkanten.
Den Platinenstreifen und die entsprechenden Flächen der
Blechstreifen sparsam verzinnen (vorher leicht anschleifen), alles
mit der Pinzette zusammenhalten und durch vorsichtiges Erhitzen
verlöten. Das "Sandwich" mit der Schlüsselfeile
bearbeiten, bis zwischen den Blechen nirgendwo eine elektrische
Verbindung besteht und das ganze durch die hintere Bohrung des
Steckergehäuses (evtl. etwas aufweiten) passt.
Steckergehäuse bis zum Anschlag aufschieben und Sandwich 5-8mm
länger absägen. Lötfahnen des Steckers
"überarbeiten" und mit Sandwich verlöten.
Steckergehäuse zuschrauben - fertig !
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Ein Reflektor ist wegen der Abstrahlcharakteristik der LED eigentlich unnötig, sieht aber besser aus. Das entsprechende Teil des Scheinwerferbausatzes wird mittig gelocht und mit Alufolie (aus der Küche) beklebt.
Jetzt ist wieder eine Testphase angesagt:
Das Scheinwerfergehäuse wird so in die Tragarme
eingehängt, dass der Minus-Pol der Platine über die
Öse, die Schraube, den Tragarm und das Sandwich elektrischen
Kontakt hat mit der Außenseite des Steckers. Der innere
Mittenkontakt führt dann logischerweise zum Pluspol. Das
konsequente Einhalten dieser Steckerbelegung ermöglicht
später das beliebige Austauschen von Scheinwerfern zwischen
verschiedenen Bootsmodellen. Den Scheinwerfer mit den verbleibenden
Sechskantmuttern festsetzen. Fingerfest reicht, da der
Blechstreifen durch den Umschlag noch etwas Federkraft hat.
Notfalls die Mutter mit Schraubensicherungslack (Nagellack
tut's auch) fixieren. Keinen Lack ans Blech kommen lassen !
Stimmt die Polarität ? Gut, dann Stecker zuschrauben,
Reflektor einlegen und das Ganze in die Buchse stecken. Eine
Batterie (wirklich nur 1.2V nötig !) mit der Buchse verbinden
- Minus außen, Plus an Mittenkontakt - und schon erstrahlt
die LED und das Bastlerherz.
Der Rest ist Kosmetik: Aus dem
schwarzen Glashaltering den "Mercedes-Stern"
herausschneiden, da unsere LED ja mittig leuchtet und nicht
ringförmig über den Reflektor wie im Vorbild. Verglasung
einlegen und Ring mit gaaaanz wenig Klebstoff (Kontaktkleber, kein
verschweissender Plastikklebstoff !) befestigen. Scheinwerfer und
Stativ nach Belieben bemalen, dabei aber keine Farbe auf die
elektrischen Kontaktstellen (zwischen Muttern und Blech) bringen.
Die Einbaubuchse verschwindet irgendwo unter Deck, ebenso wie die
Batterie oder der Akku.
Viel Spaß beim nächtlichen "Absuchen" des
Teichs !